Resilienz
Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen.
Einfach ausgedrückt ist Resilienz die Fähigkeit, Krisen, schwierige Lebenssituationen (wie Stress, Schicksalsschläge, Rückschläge oder traumatische Ereignisse) zu bewältigen, ohne daran dauerhaft Schaden zu nehmen, und sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen oder schnell wieder zum vorherigen psychischen Zustand zurückzukehren.
Man spricht oft vom sogenannten „Stehaufmännchen-Effekt“.
Resilienz als Prozess und Merkmal
In der psychologischen Forschung wird Resilienz nicht nur als eine feste Persönlichkeitseigenschaft betrachtet, sondern vor allem als ein dynamischer Prozess.
- Resilienz als Prozess
Die Fähigkeit zur Resilienz ist nicht angeboren, sondern entwickelt sich durch die Wechselwirkung zwischen einer Person und ihrer Umwelt. Sie ist veränderbar und kann ein Leben lang gelernt und gestärkt werden. - Resilienz als Merkmal
Beschreibt die Tatsache, dass manche Menschen – trotz des Vorhandenseins von Risikofaktoren (z. B. Armut, Gewalt, psychische Erkrankungen der Eltern) – eine positive Entwicklung nehmen und psychisch gesund bleiben (z. B. die berühmte Hawaii-Studie von Emmy Werner).
Die 7 Säulen der Resilienz (Schutzfaktoren)
Bestimmte innere und äußere Faktoren, sogenannte Schutzfaktoren, sind entscheidend für die Ausbildung und Stärkung der Resilienz. Die bekanntesten sind oft in sieben Kernbereiche unterteilt:
- Akzeptanz
Die Realität, die Krise oder den Schicksalsschlag annehmen, statt dagegen anzukämpfen. - Optimismus
Eine positive Grundeinstellung bewahren und darauf vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden, ohne die Realität zu verleugnen. - Lösungsorientierung
Sich nicht lange mit der Analyse des Problems aufhalten, sondern aktiv nach Wegen suchen, um die Situation zu verbessern. - Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Das feste Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen und das Leben aktiv gestalten zu können. - Verantwortungsübernahme
Die Verantwortung für das eigene Handeln und die eigenen Entscheidungen übernehmen und die Opferrolle verlassen. - Netzwerkorientierung
Soziale Beziehungen (Familie, Freunde, Kollegen) aktiv pflegen und in Krisenzeiten Hilfe annehmen und einfordern können. - Zukunftsplanung
Klare, erreichbare Ziele definieren und eine positive Perspektive für die Zukunft entwickeln.
Abgrenzung
Das Gegenstück zur Resilienz ist die Vulnerabilität (Verwundbarkeit). Vulnerable Personen sind seelisch anfälliger und neigen unter Belastung eher dazu, psychische Erkrankungen oder anhaltende Beeinträchtigungen zu entwickeln.
Resilienz ist eng verwandt mit dem Konzept der Salutogenese von Aaron Antonovsky, das sich damit beschäftigt, was den Menschen gesund hält (im Gegensatz zur Pathogenese, die sich auf die Entstehung von Krankheit fokussiert).