Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) ist ein anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, das auf den Theorien der Psychoanalyse von Sigmund Freud basiert, aber zielorientierter und zeitlich begrenzter ist.

Wesentliche Merkmale:

  • Fokus auf unbewusste Konflikte: Es wird davon ausgegangen, dass aktuelle psychische Probleme ihre Ursache in unbewussten Konflikten und verdrängten Erfahrungen, oft aus der Kindheit oder Jugend, haben.
  • Bezug zur Vergangenheit: Die Therapie betrachtet die Vergangenheit und wie frühere Beziehungserfahrungen und Konflikte die aktuelle Situation und das Beziehungsverhalten (auch die Übertragung auf den Therapeuten) beeinflussen.
  • Aktuelle Konflikte: Im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse liegt der Schwerpunkt oft auf aktuellen Konflikten oder durch aktuelle Lebensereignisse reaktivierten unbewussten Konflikten.
  • Dauer und Frequenz: Sie dauert in der Regel sechs Monate bis zu zwei Jahren (Kurz- oder Langzeittherapie) mit meist ein- bis zweimal wöchentlichen Sitzungen (50 Minuten). Die Kosten werden in Deutschland von den Krankenkassen übernommen (in der Regel 50 bis 100, maximal 120 Sitzungen).
  • Ziel: Ziel ist es, die zugrundeliegenden Ursachen der Symptome zu klären, um eine langfristige und nachhaltige Besserung zu erzielen, anstatt nur die Symptome zu behandeln.
  • Anwendungsbereiche: Die TP kann bei den meisten psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, insbesondere wenn die Ursache in zwischenmenschlichen Beziehungen oder frühkindlichen Erfahrungen vermutet wird (z. B. Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Beschwerden, Persönlichkeitsstörungen).
  • Methode: Gearbeitet wird hauptsächlich über das Gespräch (verbale Exploration). Der Therapeut nimmt dabei eine aktivere Haltung ein als in der klassischen Psychoanalyse.

Sie unterscheidet sich von der Verhaltenstherapie, die stärker auf die gezielte Behandlung der Symptome und die Veränderung des Verhaltens im Hier und Jetzt fokussiert.

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