Selbstliebe

In der Psychologie bezeichnet Selbstliebe (oder Eigenliebe) eine umfassende, wohlwollende und wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber, die unabhängig von Leistung oder Perfektion ist.
Sie ist ein zentraler Pfeiler der psychischen Gesundheit und eng mit Begriffen wie Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz verbunden.

Die psychologische Definition

Selbstliebe ist in der Psychologie kein eng definierter Einzelbegriff, sondern ein dynamisches Gesamtkonzept, das folgende Kernaspekte umfasst:

  • Bedingungslose Selbstannahme (Selbstakzeptanz):
    Dies bedeutet, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen, Fehlern, Unzulänglichkeiten und Emotionen anzunehmen. Man akzeptiert die eigene Person so, wie sie ist, anstatt sich ständig zu verurteilen.
  • Selbstwertgefühl:
    Das subjektive Gefühl, als Mensch wertvoll und liebenswert zu sein – auch ohne äußere Erfolge oder die Anerkennung anderer.
  • Selbstfürsorge (Self-Care):
    Die bewusste Handlung, die eigenen körperlichen, emotionalen und psychischen Bedürfnisse zu erkennen und aktiv dafür zu sorgen, dass sie erfüllt werden.
  • Selbstmitgefühl (Self-Compassion):
    Die Fähigkeit, sich selbst in schwierigen Momenten, bei Misserfolgen oder Leiden mit der gleichen Güte, Verständnis und Geduld zu begegnen, die man einem guten Freund schenken würde.

Abgrenzung von Narzissmus und Egoismus

Ein wichtiger Punkt in der psychologischen Betrachtung ist die klare Abgrenzung von ungesunden Konzepten:

  • Selbstliebe vs. Narzissmus:
    Echte Selbstliebe ist die Basis für gesunde Beziehungen, da sie Empathie (Mitgefühl für andere) ermöglicht. Narzissmus hingegen ist eine psychische Störung, die durch eine überhöhte Selbstwahrnehmung, die Negierung eigener Schwächen und einen Mangel an Empathie gekennzeichnet ist. Narzissten benötigen ständige externe Bestätigung, während Selbstliebe aus einem stabilen inneren Gefühl kommt.
  • Selbstliebe vs. Egoismus:
    Selbstliebe bedeutet, sich selbst nicht zu vernachlässigen und gesunde Grenzen zu setzen. Dies ist die Voraussetzung dafür, auch für andere da sein zu können („Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“). Ungesunder Egoismus bedeutet, ausschließlich aus Eigennutz zu handeln und die Bedürfnisse anderer zu ignorieren.

Die Bedeutung der Selbstliebe

Die Psychologie betrachtet Selbstliebe als Schlüssel zu Resilienz und Wohlbefinden. Sie:

  • Stärkt die Resilienz:
    Menschen mit einem hohen Maß an Selbstliebe können besser mit Stress, Rückschlägen und Krisen umgehen.
  • Verbessert Beziehungen:
    Nur wer seine eigenen Grenzen kennt und seine eigenen Bedürfnisse achtet, kann in Beziehungen authentisch sein und klare, gesunde Verbindungen eingehen.
  • Fördert psychische Gesundheit:
    Eine wohlwollende Selbsthaltung schützt vor übermäßiger Selbstkritik, Perfektionismus, Schamgefühlen und ist ein wichtiger Faktor bei der Prävention und Behandlung von Depressionen und Angststörungen.
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