Psychische Grundbedürfnisse

Psychische Grundbedürfnisse (auch Psychologische Grundbefürfnisse genannt) sind angeborene, universelle Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit ein Mensch psychisch gesund ist, Wohlbefinden empfindet und sich persönlich entwickeln kann.

Im Gegensatz zu den physiologischen Grundbedürfnissen (wie Essen oder Schlaf) sind psychische Grundbedürfnisse wachstumsorientiert. Ihre Befriedigung führt zu positiven Gefühlen, Motivation und Sinnhaftigkeit. Wenn sie dauerhaft unerfüllt bleiben, kann dies zu Unzufriedenheit, Stress oder psychischen Störungen führen.

Wichtige Modelle Psychischer Grundbedürfnisse

Die Psychologie kennt verschiedene, sich oft ergänzende Modelle:

1. Selbstbestimmungstheorie (SDT) nach Deci & Ryan

Dieses Modell postuliert drei zentrale Grundbedürfnisse, die besonders für die intrinsische Motivation relevant sind:

  • Autonomie (Selbstbestimmung):
    Das Gefühl, das eigene Handeln selbst gewählt und freiwillig zu bestimmen und im Einklang mit den eigenen Werten zu stehen.
  • Kompetenz (Wirksamkeit):
    Das Bedürfnis, sich fähig zu fühlen, Aufgaben erfolgreich zu bewältigen und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
  • Soziale Eingebundenheit (Bindung):
    Das Verlangen nach positiven, sicheren Beziehungen, Zugehörigkeit und dem Gefühl, für andere wichtig zu sein.

2. Konsistenztheorie nach Klaus Grawe

Grawe identifizierte vier Grundbedürfnisse, deren Erfüllung für das Streben nach psychischer Konsistenz (Stimmigkeit zwischen psychischen Prozessen) entscheidend ist:

  • Bindung:
    Das Bedürfnis nach emotionaler Nähe, Sicherheit und Zugehörigkeit.
  • Orientierung und Kontrolle:
    Das Bedürfnis, die Welt zu verstehen, Vorhersagen treffen zu können und das eigene Leben aktiv beeinflussen zu können (Selbstwirksamkeit).
  • Lustgewinn und Unlustvermeidung:
    Das Streben nach positiven Erlebnissen (Freude, Vergnügen) und das Vermeiden von Schmerz oder negativen Gefühlen.
  • Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz:
    Das Bedürfnis, sich selbst als „gut“ und wertvoll anzusehen und Anerkennung von anderen zu erhalten.
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