Selbstregulation
Selbstregulation oder auch Selbststeuerung bezeichnet die Fähigkeit einer Person, Gedanken, Gefühle, Impulse und Handlungen aktiv zu steuern, zu kontrollieren und an persönliche Ziele, soziale Normen oder die Anforderungen einer Situation anzupassen. Es ist der psychologische Prozess, durch den wir unser Verhalten flexibel und zielgerichtet organisieren.
Kernbereiche der Selbstregulation
Selbstregulation umfasst verschiedene ineinandergreifende Prozesse, die oft in drei Hauptbereiche unterteilt werden:
1. Emotionsregulation
Dies ist die Fähigkeit, die Intensität und Dauer der eigenen emotionalen Reaktionen zu erkennen und zu beeinflussen.
- Beispiel
Eine Person, die sich über einen Fehler ärgert, kann diese Emotion so steuern, dass sie nicht in Wut ausbricht, sondern die Energie nutzt, um das Problem konstruktiv zu lösen. - Wichtig
Es geht nicht darum, Gefühle zu unterdrücken, sondern sie funktional zu verarbeiten.
2. Kognitive Regulation
Dieser Bereich bezieht sich auf die Kontrolle der eigenen Gedanken und mentalen Prozesse, um die Aufmerksamkeit auf Aufgaben zu lenken und Ablenkungen zu minimieren.
- Beispiel:
Beim Lernen kann eine gut regulierte Person störende Gedanken („Das schaffe ich nie“) durch förderlichere Überzeugungen („Ich konzentriere mich jetzt auf den nächsten Schritt“) ersetzen und ihre Aufmerksamkeit bündeln. - Schlüsselbegriffe:
Arbeitsgedächtnis, Planungsfähigkeit, flexibles Denken.
3. Verhaltensregulation (Impulskontrolle)
Dies ist die Fähigkeit, Impulsen zu widerstehen und Handlungen so zu planen, dass sie langfristigen Zielen dienen.
- Beispiel:
Eine Person hat den Impuls, sofort eine ganze Tafel Schokolade zu essen (kurzfristige Belohnung), entscheidet sich aber bewusst dagegen, um ihre Ernährungsziele (langfristiges Ziel) nicht zu gefährden. - Schlüsselbegriff:
Belohnungsaufschub.
Die Rolle der Selbstregulation
Selbstregulation ist eine zentrale Kompetenz für psychische Gesundheit und Erfolg in vielen Lebensbereichen:
- Lern- und Berufserfolg:
Sie ermöglicht es, Prokrastination zu überwinden und komplexe Aufgaben zu strukturieren. - Soziale Beziehungen:
Sie hilft, in Konflikten ruhig zu bleiben und empathisch zu reagieren. - Psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz):
Sie ist ein wichtiger Faktor, um mit Stress und Rückschlägen umzugehen und nicht in eine Krise abzugleiten.
Man kann Selbstregulation als eine Art inneren „Manager“ betrachten, der sicherstellt, dass die eigenen Ressourcen (Gedanken, Gefühle, Energie) optimal eingesetzt werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Sie ist keine starre Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die trainiert und verbessert werden kann.
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