Therapeutische Allianz

Die Therapeutische Allianz (auch Arbeitsbündnis oder Therapiebeziehung) ist die qualitative Beziehung und das Zusammenwirken zwischen dem Klienten und dem Therapeuten in der Psychotherapie.

Sie gilt als einer der wichtigsten Wirkfaktoren in der Psychotherapie und trägt, unabhängig vom spezifischen Therapieverfahren (wie Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie), maßgeblich zum Erfolg der Behandlung bei. Studien zeigen, dass sie bis zu 30% des Therapieerfolgs erklärt.

Die drei Kernkomponenten (nach Bordin)

Nach dem klassischen Modell des Psychologen Edward Bordin (1979) setzt sich die Therapeutische Allianz aus drei sich gegenseitig beeinflussenden Säulen zusammen:

1. Ziele (Goals)

Klient und Therapeut sind sich einig über die Ziele der Behandlung (z. B. „Ängste reduzieren“, „bessere Beziehungen aufbauen“). Dies erfordert eine klare Definition, wohin die Reise gehen soll.

2. Aufgaben/Methoden (Tasks)

Klient und Therapeut sind sich einig über die Aufgaben und Methoden, die im Therapieprozess eingesetzt werden sollen (z. B. „Gedankenprotokolle führen“, „Rückblick auf die Kindheit“). Der Klient muss die gewählte Vorgehensweise als sinnvoll und relevant für das Erreichen seiner Ziele erachten.

3. Emotionale Bindung (Bond)

Die emotionale Verbindung, die durch gegenseitigen Respekt, Vertrauen, Akzeptanz (Validierung) und Empathie entsteht. Die Bindung schafft den sicheren Raum, um schwierige Themen anzusprechen, Verletzlichkeit zu zeigen und Widerstände zu überwinden.

Dynamik und Reparatur der Allianz

Die Allianz ist kein statischer Zustand, sondern eine dynamische Größe, die sich im Verlauf der Therapie ändert:

  • Brüche der Allianz (Alliance Ruptures):
    Konflikte, Missverständnisse oder Meinungsverschiedenheiten können das Vertrauen vorübergehend beschädigen. Dies kann sich äußern, wenn der Klient die Therapieaufgabe ablehnt oder sich kritisiert fühlt.
  • Allianz-Reparatur:
    Der Therapeut muss solche Brüche aktiv ansprechen, die Erfahrung des Klienten validieren und gemeinsam mit ihm einen Weg finden, die Allianz zu reparieren. Eine erfolgreiche Reparatur vertieft die Beziehung und ist oft ein Schlüsselmoment für den Behandlungserfolg.

Eine starke Allianz bildet den sicheren Rahmen, in dem emotionale Prozesse und die notwendige Veränderungsarbeit stattfinden können.

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