Flashback

Ein Flashback ist ein psychologisches Phänomen, bei dem eine Person eine plötzliche, lebhafte und intensive Wiedererlebung eines vergangenen traumatischen Ereignisses erfährt.

Flashbacks sind Intrusionen (Eindringen) in das Bewusstsein der Gegenwart. Sie werden oft als so real empfunden, als würde das Ereignis gerade wieder geschehen. Sie sind ein Kernsymptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und anderer dissoziativer Störungen

Merkmale eines Flashbacks

Flashbacks unterscheiden sich von gewöhnlichen Erinnerungen oder Albträumen durch folgende Merkmale:

  • Intensive Realität:
    Die Person erlebt die Erinnerung nicht als Rückblick, sondern als Wiederkehr der Situation in die Gegenwart. Die emotionale und sensorische Intensität ist extrem hoch.
  • Sensorische Details:
    Ein Flashback kann alle Sinnesmodalitäten umfassen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten oder körperliche Empfindungen (Schmerz, Druck).
  • Verlust der Gegenwart:
    Die Person verliert vorübergehend den Kontakt zur aktuellen Realität (Dissoziation) und ist vollständig in der traumatischen Situation gefangen.
  • Unkontrollierbarkeit:
    Flashbacks sind unwillkürlich und können nicht durch bewusste Anstrengung gestoppt werden.
  • Körperliche Reaktion:
    Sie werden oft von starken physiologischen Reaktionen begleitet, die der ursprünglichen Bedrohungssituation entsprechen (z.B. Herzrasen, Schwitzen, Fluchtreflex).

Psychologischer Mechanismus

Die Entstehung von Flashbacks wird durch die Art und Weise erklärt, wie das Gehirn traumatische Erinnerungen verarbeitet (oder vielmehr nicht verarbeitet):

  1. Fragmentierte Speicherung:
    Unter extremem Stress und akuter Gefahr (wie bei einem Trauma) werden Erinnerungen nicht kohärent und sprachlich im expliziten Gedächtnis gespeichert. Stattdessen werden sie fragmentiert in das implizite Gedächtnis abgelegt – als rohe sensorische Bilder, Geräusche, Emotionen und Körperempfindungen.
  2. Trigger (Auslöser):
    Aktuelle Sinnesreize (Trigger) – wie ein bestimmter Geruch, ein Geräusch, ein bestimmter Anblick oder eine Emotion – die dem Trauma ähneln, können direkt auf diese fragmentierten, unverarbeiteten Teile zugreifen.
  3. Fehlalarm:
    Das Gehirn interpretiert den Trigger als unmittelbare Bedrohung und initiiert die damalige Überlebensreaktion (Kampf, Flucht oder Erstarrung). Die Person re-erlebt die Situation, weil das Gehirn keinen zeitlichen Abstand zur Vergangenheit herstellen kann.

Therapeutischer Umgang

Im Rahmen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind Flashbacks ein zentrales Behandlungsziel. Die Therapie konzentriert sich darauf, die fragmentierten Erinnerungen nachträglich zu verarbeiten:

  • Stabilisierung:
    Zuerst muss der Klient lernen, mit Flashbacks umzugehen und sie zu unterbrechen oder sich von ihnen zu distanzieren. Hier werden Techniken zur Erdung (Grounding) verwendet, um den Klienten schnell in die Gegenwart zurückzuholen (z.B. die Umgebung benennen, kalte Gegenstände anfassen).
  • Traumabearbeitung:
    Verfahren wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder die Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT) helfen dabei, die fragmentierten Erinnerungen so zu verarbeiten, dass sie als abgeschlossene Ereignisse im Leben und nicht als aktuelle Bedrohung wahrgenommen werden.

Die Reduktion der Flashbacks ist ein wichtiges Zeichen für die erfolgreiche Verarbeitung des Traumas und die Wiederherstellung der psychischen Stabilität.

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