Metakommunikation
Metakommunikation bedeutet „Kommunikation über Kommunikation“.
Es beschreibt den Prozess, bei dem sich Gesprächspartner bewusst über die Art und Weise ihrer Kommunikation austauschen, anstatt über den reinen sachlichen Inhalt. Sie ist der Schlüssel zur Klärung von Missverständnissen und zur Verbesserung von Beziehungen.
Ebenen der Metakommunikation
Metakommunikation findet statt, wenn man die Regeln, die Struktur und die Dynamik der Interaktion thematisiert:
| Ebene | Erklärung | Beispiel |
| Beziehungsebene | Der Austausch über die Qualität der Beziehung oder des aktuellen Kontakts. | „Ich habe das Gefühl, du hörst mir gerade nicht richtig zu.“ |
| Regel-/Strukturebene | Der Austausch über das Vorgehen, die Regeln oder das Format der Kommunikation. | „Können wir bitte erst ausreden lassen, bevor wir uns gegenseitig unterbrechen?“ |
| Interpretationsebene | Der Austausch darüber, wie eine bestimmte Botschaft beim Empfänger angekommen ist. | „Ich habe verstanden, dass dir meine Hilfe nicht wichtig ist – war das richtig?“ |
Anwendungsbereiche der Metakommunikation
Die Metakommunikation (Kommunikation über Kommunikation) ist eine Schlüsselkompetenz und Methode, die in zahlreichen Bereichen der Psychologie, Therapie, Beratung und des Alltags angewendet wird, um Beziehungen zu klären und Prozesse zu optimieren.
Hier sind die wichtigsten Anwendungsbereiche:
1. Psychotherapie und Beratung
In therapeutischen Settings ist Metakommunikation ein unverzichtbares Werkzeug zur Prozesssteuerung und Beziehungspflege:
- Reparatur der Therapeutischen Allianz:
Wenn es zu einem Allianz-Bruch kommt (z. B. der Klient fühlt sich unverstanden oder kritisiert die Methode), wird metakommuniziert, um die Störung offen anzusprechen und das Vertrauen wiederherzustellen.- Beispiel: Der Therapeut sagt: „Ich merke gerade, dass Sie zögern, wenn ich das Thema anspreche. Sollen wir kurz darüber sprechen, wie es Ihnen mit meiner Vorgehensweise geht?“
- Umgang mit Übertragung und Gegenübertragung:
Metakommunikation hilft, unbewusste Beziehungsdynamiken, die in die therapeutische Beziehung hineingetragen werden, zu klären. - Bearbeitung von Widerstand:
Wenn der Klient nicht vorankommt, dient die Metakommunikation dazu, die Ursache für den Widerstand zu explorieren, anstatt ihn zu umgehen. - Förderung der Klientenkompetenz:
Klienten lernen, die Metakommunikation in ihren Alltag zu übertragen, um Konflikte in wichtigen Beziehungen selbst zu lösen.
2. Paarbeziehung und Familie
Bei Paaren und in Familien ist Metakommunikation oft der entscheidende Schritt zur Auflösung chronischer Konfliktmuster.
- Auflösung von Missverständnissen:
Sie dient dazu, die Interpretationen von Botschaften zu klären, insbesondere wenn die Gefühlsebene (Beziehungsebene) betroffen ist.- Beispiel: Statt zu streiten, sagt der Partner: „Der Inhalt deines Satzes war klar, aber ich interpretiere den Tonfall so, als ob du mich herabsetzt. Ist das deine Absicht?“
- Klärung von Regeln:
Sie macht ungeschriebene Beziehungs- oder Kommunikationsregeln explizit (z. B. „Warum redest du nie mit mir über deine Arbeit?“). - Erhöhung der Empathie:
Indem man die Wirkung der eigenen Kommunikation auf den anderen thematisiert, wird die Perspektivübernahme gefördert.
3. Berufliches Umfeld und Organisationen
In Teams, Unternehmen und Führungspositionen dient Metakommunikation der Prozessoptimierung und der Steigerung der Effizienz.
- Führung und Teamarbeit:
Bei wiederkehrenden Störungen im Workflow oder bei Konflikten in der Zusammenarbeit.- Beispiel: In einem Team-Meeting: „Mir fällt auf, dass wir seit 20 Minuten im Kreis reden. Müssen wir unsere Zielsetzung für diese Diskussion neu definieren?“
- Feedbackgespräche:
Sie ermöglicht es, das Feedback selbst zum Thema zu machen.- Beispiel: „Ich habe das Gefühl, das Feedback kommt bei dir gerade nicht gut an. Wie können wir das Gespräch so gestalten, dass es konstruktiver für dich ist?“
- Moderation und Verhandlung:
Moderatoren nutzen Metakommunikation, um eine Verhandlung aus einer festgefahrenen Situation zu lösen, indem sie die Dynamik (z. B. Machtkämpfe, Zeitdruck) transparent machen.
Metakommunikation ist somit überall dort hilfreich, wo die Qualität der Beziehung oder der Prozess der Zusammenarbeit wichtiger ist als der reine Sachinhalt und zur Störung des Ergebnisses beiträgt.
« zurück zum Glossar-Index