Anspannung
Unter Anspannung (genauer: psychische Anspannung) versteht man in der Psychologie einen Zustand erhöhter Aktivität des zentralen Nervensystems und eine damit einhergehende erhöhte psychische und oft auch körperliche Erregung oder Bereitschaft (Aktivierung).
Es ist ein Oberbegriff für verschiedene Zustände, die mit einem erhöhten Aktivitätsniveau verbunden sind und in Stress übergehen können.
Aspekte der Anspannung
- Definition:
Ein Zustand erhöhter Aktivität und Wachsamkeit, der als Spannung oder innere Unruhe empfunden wird. - Auslöser (Stressoren):
- Innere Einflüsse:
Starke Emotionen (Angst, Wut, Freude, Schuldgefühle), ungelöste Probleme, unvollendete Handlungen. - Äußere Einflüsse:
Akute Leistungsanforderungen (Prüfung, Auftritt), psychische Belastungen, Umweltreize.
- Innere Einflüsse:
- Begleiterscheinungen (Symptome):
- Körperlich:
Erhöhter Tonus der Skelettmuskulatur (Verspannungen, z.B. im Nacken/Rücken), innere Unruhe, rastloses Verhalten, Schlafstörungen, Herzrasen. - Psychisch:
Konzentrationsschwierigkeiten, kreisende Gedanken, Reizbarkeit, Gefühl der Überforderung oder Angst.
- Körperlich:
Funktion der Anspannung
Anspannung ist nicht per se negativ. Sie kann auch als Mobilisierung von Kräften zur Leistungssteigerung und als Zustand erhöhter Leistungsbereitschaft verstanden werden (z.B. Lampenfieber vor einem Auftritt, das die Konzentration schärft).
Problematisch wird Anspannung, wenn sie:
- Zu hoch ist („Überspannung“), was zu Blockaden oder ungesundem Bewältigungsverhalten (z.B. Alkohol– oder Drogenmissbrauch, Essstörungen, Sucht-Entwicklung, Abhängigkeit, …) führen kann.
- Dauerhaft anhält und zu chronischem Stress und Erschöpfung führt.
Umgang mit psychischer Anspannung
Zum Abbau von Anspannung werden häufig folgende Methoden empfohlen:
- Entspannungsverfahren:
Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Achtsamkeitsübungen, Yoga. - Bewegung:
Gezielte sportliche Betätigung oder körperliche Aktivität (z.B. Laufen, Tanzen), um aufgestaute Energie abzubauen. - Stressmanagement:
Erlernen neuer Bewältigungsstrategien, Probleme definieren und analysieren, gesunde Lebensführung (Schlaf, Ernährung). - Akzeptanz:
Annehmen des momentanen Zustands und nicht von sich erwarten, perfekt „cool“ sein zu müssen. - Atemtechniken:
Bewusstes, tiefes Atmen zur Beruhigung des Nervensystems.