Persönlichkeit

In der Psychologie bezeichnet Persönlichkeit die Gesamtheit aller überdauernden und individuellen psychischen Eigenschaften und Verhaltensmuster eines Menschen. Sie macht eine Person einzigartig und ist dafür verantwortlich, wie diese Person typischerweise denkt, fühlt und sich in verschiedenen Situationen verhält.

Persönlichkeit ist das, was uns in unserer Art zu reagieren, zu erleben und zu interagieren konsistent und von anderen unterscheidbar macht.

Definition der zentralen Merkmale

Die Definition der Persönlichkeit basiert auf drei Schlüsselkonzepten:

Merkmal Erklärung
Individualität Die Kombination von Merkmalen, die eine Person von allen anderen unterscheidet (z.B. Temperament, Intelligenz, Interessen).
Konsistenz Die zeitliche Stabilität der Merkmale (z.B. eine Person, die heute gesellig ist, wird dies wahrscheinlich auch in zehn Jahren noch sein).
Transsituative Konsistenz Die Stabilität des Verhaltens über verschiedene Situationen hinweg (z.B. eine gewissenhafte Person ist sowohl bei der Arbeit als auch im Privatleben organisiert).

Hauptansätze in der Persönlichkeitspsychologie

Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, die Persönlichkeit zu beschreiben und zu erklären:

1. Eigenschaftstheorien (Trait-Theorien)

Diese Theorien gehen davon aus, dass die Persönlichkeit aus einer Reihe überdauernder, messbarer Eigenschaften (Traits) besteht.

  • Das Fünf-Faktoren-Modell (Big Five):
    Dies ist das bekannteste und am besten empirisch belegte Modell. Es beschreibt die Persönlichkeit anhand von fünf Hauptdimensionen (OCEAN):

    • Openness to Experience (Offenheit für Erfahrungen)
    • Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit)
    • Extraversion (Extraversion)
    • Agreeableness (Verträglichkeit)
    • Neuroticism (Neurotizismus)

2. Psychodynamische Theorien

Diese Theorien (z.B. nach Freud) sehen die Persönlichkeit als Ergebnis von unbewussten Trieben, Konflikten und frühen Kindheitserfahrungen. Die Persönlichkeit entwickelt sich aus der Dynamik zwischen den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.

3. Humanistische Theorien

Sie betonen das Potenzial zur Selbstverwirklichung und die subjektive Erfahrung. Persönlichkeit entsteht durch das Streben, das reale Selbst und das ideale Selbst in Einklang zu bringen (z.B. Carl Rogers).

4. Sozial-Kognitive Theorien

Diese Theorien betonen die Wechselwirkung zwischen individuellen Merkmalen, dem Verhalten und der Umgebung. Wichtige Konzepte sind die Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura) und das Lernen durch Beobachtung.

Einflussfaktoren auf die Persönlichkeit

Die Entwicklung und Ausprägung der Persönlichkeit ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels:

  • Genetische Faktoren:
    Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, dass die genetische Vererbung einen signifikanten Anteil an der Ausprägung der Persönlichkeitsmerkmale hat (insbesondere beim Temperament).
  • Umweltfaktoren:
    Dazu gehören die kulturellen Normen, die Erziehung, das soziale Umfeld und einzigartige, individuelle Lebenserfahrungen.

Die Persönlichkeit ist im Erwachsenenalter relativ stabil, kann sich aber durch signifikante Lebensereignisse (z.B. Trauma, Therapie) oder über sehr lange Zeiträume (z.B. altersbedingte Abnahme des Neurotizismus) leicht verändern.

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