Akute Belastungsstörung

Die Akute Belastungsstörung (ABS) ist eine psychische Störung, die unmittelbar nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftritt. Sie dient oft als Vorläufer oder vorübergehende Form der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Sie gehört in den Klassifikationssystemen (DSM-5, ICD-11) zur Kategorie der Trauma- und stressorbezogenen Störungen.

Kernmerkmale und Dauer

Die ABS ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet, die sich unmittelbar auf das Trauma beziehen.

  • Auslöser:
    Die Störung muss durch die direkte Exposition gegenüber einem traumatischen Ereignis verursacht werden (z. B. tatsächliche oder drohende Lebensgefahr, schwere Verletzung oder sexuelle Gewalt).
  • Dauer:
    Die Symptome beginnen in der Regel innerhalb von drei Tagen nach dem Ereignis und dauern maximal einen Monat an. Wenn die Symptome über diesen Monat hinaus bestehen bleiben, wird die Diagnose in der Regel auf PTBS geändert.

Symptome der Akuten Belastungsstörung

Die Symptomatik der ABS ist vielfältig und umfasst mindestens neun Symptome aus den folgenden fünf Bereichen:

1. Intrusionen (Wiedererleben)

  • Wiederkehrende, aufdringliche, belastende Erinnerungen oder Albträume.
  • Flashbacks (Gefühl, das Ereignis wieder zu erleben).

2. Negative Stimmung

  • Anhaltende Unfähigkeit, positive Emotionen zu erleben (z. B. Freude, Zufriedenheit).

3. Dissoziation

  • Gefühle der Unwirklichkeit der Umgebung (Derealisation) oder des eigenen Körpers (Depersonalisation).
  • Amnesie (Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Teil des traumatischen Ereignisses zu erinnern).

4. Vermeidung

  • Anhaltende Bemühungen, belastende Gedanken, Gefühle oder äußere Auslöser (Personen, Orte, Gespräche), die mit dem Trauma in Verbindung stehen, zu vermeiden.

5. Übererregung (Arousal)

Behandlung in der Akutphase

Die Behandlung der ABS ist wichtig, um die Chronifizierung in eine PTBS zu verhindern.

  • Psychologische Erste Hilfe/Stabilisierung:
    Ziel ist die Reduktion der akuten Symptome und die Wiederherstellung der Sicherheit und Kontrolle.
  • Frühe Interventionen:
    Kurze, fokussierte kognitive Verhaltenstherapie-Ansätze können eingesetzt werden, wobei eine zu schnelle oder aggressive Traumabearbeitung in den ersten Wochen vermieden werden sollte, um das Risiko einer Verschlechterung nicht zu erhöhen.

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