Darm-Hirn-Achse

Die Darm-Hirn-Achse ist eine komplexe, bidirektionale Kommunikationsverbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn, die durch das vegetative Nervensystem (insbesondere den Vagusnerv), Hormone, Botenstoffe und das Darmmikrobiom (die Gesamtheit der Darmbakterien) vermittelt wird. Diese Achse reguliert nicht nur Verdauungsfunktionen, sondern beeinflusst auch die Stimmung, Kognition und das allgemeine Wohlbefinden, weshalb Störungen im Darm auch Auswirkungen auf die Psyche haben können und umgekehrt.

Die Komponenten der Darm-Hirn-Achse

  • Vegetatives Nervensystem
    Der Vagusnerv, ein zentraler Nerv, verbindet den Darm direkt mit dem Gehirn und leitet Signale in beide Richtungen.
  • Enterisches Nervensystem (Bauchhirn)
    Dieses Netzwerk im Darm, auch als „Bauchhirn“ bezeichnet, steuert selbstständig die Darmfunktionen und sendet neuronale und hormonelle Signale an das Gehirn.
  • Darmmikrobiom
    Die Billionen von Mikroben im Darm produzieren eine Vielzahl von Botenstoffen, darunter Hormone und Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin, die sowohl den Darm als auch das Gehirn beeinflussen.
  • Hormone und Botenstoffe
    Über diese Achse werden Hormone, Neurotransmitter und andere Signalmoleküle ausgetauscht, die wichtige Informationen über den Zustand des Verdauungssystems oder die emotionale Lage übermitteln.

Wie die Darm-Hirn-Achse funktioniert

  • Darm zu Gehirn
    Der Darm sendet über 90 % der Signale an das Gehirn, um beispielsweise Informationen über Hunger, Sättigung oder Entzündungen zu übermitteln.
  • Gehirn zu Darm
    Umgekehrt beeinflussen Gedanken, Emotionen und Stresszustände im Gehirn die Darmtätigkeit und die Zusammensetzung des Darmmikrobioms.
  • Gesamtauswirkungen
    Diese komplexe Kommunikation beeinflusst zahlreiche Prozesse im Körper, darunter:

    • Verdauung und Darmmotilität
    • Immunfunktion des Darms
    • Stimmung und Psyche (z.B. Angst, Depression)
    • Kognitive Funktionen und das
    • Essverhalten

Bedeutung für die Gesundheit

Eine gestörte Darm-Hirn-Achse kann zu Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom führen, bei dem psychischer Stress die Darmfunktion beeinträchtigt.
Die Forschung deutet auf eine Verbindung zwischen Veränderungen im Darmmikrobiom und neurologischen Erkrankungen hin.
Die Darm-Hirn-Achse ist somit ein entscheidender Faktor für die psychische und körperliche Gesundheit.

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