Dysthymie

Dysthymie ist in der Psychologie und Psychiatrie der ältere Name für eine chronische, aber im Vergleich zur Major Depression weniger schwere depressive Stimmungsstörung. Im aktuellen Klassifikationssystem DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) wird sie nun als Anhaltende Depressive Störung (Persistent Depressive Disorder, PDD) bezeichnet.

Hier sind die zentralen Merkmale und der klinische Kontext der Dysthymie (PDD):

Merkmale und Diagnosekriterien (nach DSM-5)

Die Dysthymie zeichnet sich durch ihre Chronizität und Persistenz (Dauerhaftigkeit) aus.

1. Chronizität

  • Die depressive Stimmung muss über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren (bei Kindern und Jugendlichen mindestens ein Jahr) an den meisten Tagen vorhanden sein.
  • In dieser Zeit dürfen nie längere Perioden als zwei Monate ohne die oben genannten Symptome vergehen.

2. Symptome (Geringere Intensität als Major Depression)

Während der Mindestdauer von zwei Jahren müssen mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen:

Wichtig: Im Gegensatz zur Major Depression sind die Kernsymptome (wie ausgeprägte Freudlosigkeit, Interessensverlust) nicht zwingend in vollem Umfang notwendig. Die Stimmung ist oft eher eine chronische Niedergeschlagenheit oder Lustlosigkeit.

Double Depression

Ein klinisch relevantes Phänomen ist die sogenannte Double Depression (doppelte Depression).

  • Dies beschreibt den Zustand, wenn ein Patient, der bereits unter einer chronischen Dysthymie leidet, zusätzlich eine vollständige Episode einer Major Depression entwickelt.
  • Dies führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptomatik über die bereits bestehende Niedergeschlagenheit hinaus.

Behandlung

Aufgrund ihrer chronischen Natur ist die Dysthymie oft schwieriger zu behandeln als eine akute depressive Episode. Eine Kombinationstherapie wird jedoch häufig empfohlen:

  • Psychotherapie:
    Insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) sind wirksam. Der Fokus liegt oft auf der Identifikation negativer Denkmuster, dem Aufbau von Aktivitäten und der Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen.
  • Pharmakotherapie:
    Der Einsatz von Antidepressiva (häufig SSRI) ist in vielen Fällen notwendig, um die Stimmung zu stabilisieren und die Schwere der Symptome zu reduzieren.
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