Entspannung

Entspannung ist in der Psychologie und Psychotherapie ein zentraler Zustand, der durch eine Reduktion der körperlichen und geistigen Erregung (Arousal) gekennzeichnet ist. Sie dient der Wiederherstellung des körperlichen und psychischen Gleichgewichts und ist das funktionelle Gegenstück zu Stress.

Merkmale des Entspannungszustandes

Entspannung ist mehr als nur das Ausruhen; sie ist ein aktiv herbeigeführter psychophysiologischer Zustand:

  • Physiologisch (Körper):
    • Aktivierung des Parasympathikus (des „Ruhen und Verdauen“-Anteils des vegetativen Nervensystems).
    • Reduktion der Herz- und Atemfrequenz.
    • Senkung des Blutdrucks und der Muskelspannung.
    • Reduktion der Stresshormone (z. B. Cortisol).
  • Psychisch (Geist):

Klinische Bedeutung

In der klinischen Psychologie ist die Fähigkeit zur Entspannung entscheidend, da viele psychische Störungen mit einer chronisch erhöhten Erregung oder einer Dysregulation des autonomen Nervensystems einhergehen.

Entspannungstechniken werden therapeutisch eingesetzt bei:

  1. Angststörungen und Phobien:
    Entspannung wird genutzt, um die körperlichen Angstsymptome (z. B. Herzrasen) zu kontrollieren und die AngstErregungs-Spirale zu durchbrechen.
  2. Stress und Burnout:
    Als zentrales Werkzeug zur Stressbewältigung und zur Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit.
  3. Schlafstörungen:
    Entspannung vor dem Zubettgehen hilft, den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.
  4. Psychosomatische Beschwerden:
    Linderung von Symptomen wie Spannungskopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen oder chronischen Schmerzen, die durch Stress verschlimmert werden.

Wichtige Entspannungsmethoden

In der Psychotherapie kommen verschiedene, empirisch fundierte Methoden zum Einsatz, um den Entspannungszustand gezielt herbeizuführen:

Methode Prinzip Fokus
Progressive Muskelrelaxation (PMR) Systematisches Anspannen und Lockern verschiedener Muskelgruppen. Wahrnehmung und Beeinflussung der Muskelspannung.
Autogenes Training (AT) Autosuggestive Formeln („Der rechte Arm ist ganz schwer…“) zur Herbeiführung körperlicher Ruhezustände. Konzentration und Selbstbeeinflussung.
Atemübungen Verlangsamte, vertiefte Bauchatmung. Direkte Beeinflussung des Parasympathikus über den Vagusnerv.
Achtsamkeitsbasierte Methoden (MBSR) Nicht-wertendes Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments (Körperempfindungen, Gedanken). Reduktion des Grübelns und der geistigen Anspannung.
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