Manie
Eine Manie ist ein psychischer Zustand, der zu den affektiven Störungen (Störungen der Stimmung und des Antriebs) zählt und durch eine Phase extrem gehobener Stimmung, gesteigerten Antriebs und Aktivität gekennzeichnet ist, die der Situation nicht angemessen sind.
Sie stellt das Gegenteil einer Depression dar und tritt meist im Rahmen einer Bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung) auf, bei der sich manische und depressive Phasen abwechseln.
Typische Symptome einer Manie
Die Symptome sind intensiv und können das gesamte Leben des Betroffenen beeinträchtigen:
- Gehobene/Euphorische Stimmung
Die Person ist übertrieben heiter, ausgelassen, glücklich oder fühlt sich unbesiegbar („himmelhoch jauchzend“). Diese Stimmung kann aber auch sehr schnell in extreme Reizbarkeit und Wut umschlagen, besonders bei Widerspruch. - Gesteigerter Antrieb und Aktivität
Die Betroffenen sind rastlos, voller Energie und Tatendrang, führen pausenlos Aktivitäten aus und können nicht stillsitzen. - Vermindertes Schlafbedürfnis
Das Schlafbedürfnis ist stark reduziert oder fehlt ganz, ohne dass sich die Person müde fühlt. - Gedankenrasen/Ideenflucht
Die Gedanken überschlagen sich. Im Gespräch springt die Person sehr schnell von einem Thema zum nächsten, sodass Außenstehende dem Gedankengang nicht mehr folgen können. - Rededrang (Logorrhoe)
Die Betroffenen reden extrem schnell und viel und sind kaum zu unterbrechen. - Selbstüberschätzung/Größenwahn
Das Selbstwertgefühl ist maßlos gesteigert. Die Person kann sich für unendlich begabt, reich, berühmt halten oder einen Größenwahn entwickeln (z. B. glauben, eine wichtige historische Persönlichkeit zu sein oder die Welt retten zu müssen). - Enthemmtes und riskantes Verhalten
Es kommt zu einem Verlust sozialer Hemmungen und unkritischem Verhalten. Beispiele sind rücksichtsloses Geldausgeben (Kaufsucht), riskantes Autofahren oder Promiskuität. - Fehlende Krankheitseinsicht
Während der manischen Phase sehen Betroffene ihren Zustand oft nicht als krankhaft, sondern als befreiend oder bereichernd an, was die Behandlung erschwert.
Wichtig: Eine Manie ist ein behandlungsbedürftiger Notfall, da das Verhalten des Betroffenen oft zu gravierenden sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Konsequenzen führen kann und im schlimmsten Fall eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt.
Hypomanie ist eine abgeschwächte Form der Manie. Die Symptome sind ähnlich, aber milder ausgeprägt und führen nicht zu einem so starken Funktionsverlust oder Realitätsverlust (es treten in der Regel keine Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auf).
« zurück zur Seite: Psychotherapie | Arbeitsschwerpunkte
« zurück zum Glossar-Index