Manipulatives Verhalten

Manipulatives Verhalten bezeichnet in der Psychologie eine Form der zwischenmenschlichen Beeinflussung, bei der eine Person versucht, die Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen oder Handlungen anderer zu kontrollieren, zu lenken oder zu verändern, um die eigenen Ziele (oft auf Kosten der anderen Person) zu erreichen.

Es handelt sich um eine verdeckte, indirekte und oft unehrliche Strategie, die darauf abzielt, das Gegenüber in eine Ungleichgewichtsposition zu bringen, um Widerstand zu umgehen und die Kontrolle zu sichern.

Typische Manipulationsstrategien

Manipulatives Verhalten kann viele Formen annehmen. Die gängigsten psychologischen Strategien sind:

  • Schuldgefühle induzieren:
    Die andere Person wird emotional unter Druck gesetzt, indem man ihr direkt oder indirekt die Schuld für ein Problem oder das eigene Unglück gibt, um eine gewünschte Handlung zu erzwingen.
  • Gaslighting:
    Eine Form der psychischen Misshandlung, bei der das Opfer dazu gebracht wird, an seinem eigenen Gedächtnis, seiner Wahrnehmung oder seinem Verstand zu zweifeln. Der Manipulator verzerrt oder leugnet Fakten, um die Kontrolle über die Realität zu gewinnen.
  • Opferrolle spielen:
    Der Manipulator stellt sich als hilfloses oder unschuldiges Opfer dar, um Mitleid und Fürsorge zu erregen und so die andere Person zur Erfüllung seiner Wünsche zu zwingen.
  • Abwertung/Kritik:
    Durch ständige, subtile Kritik wird das Selbstwertgefühl des Opfers untergraben, wodurch es abhängiger und leichter kontrollierbar wird.
  • Isolation:
    Der Manipulator versucht, das Opfer von Freunden, Familie oder anderen unterstützenden Netzwerken zu isolieren, um die Abhängigkeit zu verstärken und externe Korrekturen der manipulierten Realität zu verhindern.
  • „Love Bombing“ und Entwertung:
    Die Person wird zunächst idealisiert und mit Zuneigung überschüttet („Love Bombing“), nur um später bei Widerstand entwertet und bestraft zu werden (zyklisches Verhalten zur Kontrolle).

Verbindung zu psychischen Störungen

Manipulatives Verhalten ist oft ein Hinweis auf tief verwurzelte Probleme und tritt häufig im Kontext folgender Störungen auf:

Psychische Störung Funktion der Manipulation
Dissoziale (Antisoziale) PS Instrumentelle Manipulation zur Ausbeutung anderer, oft ohne Reue, um persönliche oder kriminelle Ziele zu erreichen.
Narzisstische PS Manipulation zur Sicherung narzisstischer Zufuhr (Bewunderung) und zur Aufrechterhaltung des grandiosen Selbstbildes. Gaslighting ist hier häufig.
Borderline-PS Manipulatives Verhalten, um emotionale Nähe zu sichern und Ablehnung zu vermeiden (z. B. durch Drohungen oder emotionale Erpressung), oft impulsiv und im Kontext intensiver Beziehungsangst.
Histrionische PS Manipulation, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und das Gefühl zu vermeiden, ignoriert zu werden (oft durch Dramatisierung).

Manipulatives Verhalten ist per se keine Diagnose, sondern eine maladaptive Bewältigungsstrategie, die darauf abzielt, die Umgebung kontrollierbar zu machen, weil der Person innere Kontrollmechanismen oder gesunde Kommunikationsfähigkeiten fehlen.

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