Operante Konditionierung
Die Operante Konditionierung (engl. Operant Conditioning oder Instrumental Conditioning) ist ein zentrales Lernprinzip der Psychologie, das von B. F. Skinner maßgeblich erforscht wurde. Sie beschreibt den Prozess, bei dem ein Organismus lernt, eine Verbindung zwischen seinem Verhalten und den Konsequenzen dieses Verhaltens herzustellen. Das Verhalten wird durch die Folgen (Belohnung oder Bestrafung) beeinflusst.
Die vier grundlegenden Mechanismen
Die operante Konditionierung steuert die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens über vier Mechanismen, die sich in zwei Kategorien einteilen lassen: Verstärkung (Verhalten steigt) und Bestrafung (Verhalten sinkt).
| Mechanismus | Konsequenz | Effekt auf das Verhalten |
| 1. Positive Verstärkung | Angenehmer Reiz wird hinzugefügt (+) | Wahrscheinlichkeit des Verhaltens steigt |
| 2. Negative Verstärkung | Unangenehmer Reiz wird entfernt (-) | Wahrscheinlichkeit des Verhaltens steigt |
| 3. Positive Bestrafung | Unangenehmer Reiz wird hinzugefügt (+) | Wahrscheinlichkeit des Verhaltens sinkt |
| 4. Negative Bestrafung | Angenehmer Reiz wird entfernt (-) | Wahrscheinlichkeit des Verhaltens sinkt |
Hinweis: „Positiv“ bedeutet hier die Hinzufügung eines Reizes, „Negativ“ die Entfernung.
Klinische Bedeutung
Dieses Lernprinzip ist fundamental für das Verständnis, wie psychische Störungen aufrechterhalten werden:
- Vermeidungsverhalten (Angststörungen):
Das Weglaufen aus einer angstauslösenden Situation führt zur sofortigen Reduktion der Angst (Entfernung eines unangenehmen Reizes). Diese negative Verstärkung bekräftigt das Vermeidungsverhalten und hält die Angststörung aufrecht. - Zwangshandlungen (Kompulsionen):
Die Durchführung einer Zwangshandlung (z.B. Kontrollieren oder Waschen) führt ebenfalls zur kurzfristigen Angstreduktion. Dies ist eine Form der negativen Verstärkung, die den Zwangskreislauf festigt. - Depression:
Bei einer Depression führt der Rückzug oft zu einem Mangel an positiver Verstärkung (fehlende Erfolgserlebnisse, soziale Bestätigung), was die Antriebslosigkeit verstärkt. Die therapeutische Verhaltensaktivierung zielt darauf ab, diese positive Verstärkung wiederherzustellen.