Paranoide Persönlichkeitsstörung (PPD)

Die Paranoide Persönlichkeitsstörung (PPD) ist eine psychische Störung, die zu den Persönlichkeitsstörungen des sogenannten Cluster A („sonderbar, exzentrisch“) zählt. Sie ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes und überdauerndes Muster von Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen, wobei deren Motive als böswillig, feindlich oder schädlich interpretiert werden.

Menschen mit PPD sind chronisch misstrauisch, ohne dass dafür ein ausreichender, realer Grund vorliegt.

Wichtige Symptome (nach ICD-10 und DSM-5)

Für eine Diagnose müssen die Symptome in der Regel in verschiedenen Lebensbereichen stabil und unflexibel vorhanden sein und zu Leidensdruck oder deutlichen Einschränkungen führen. Zu den zentralen Merkmalen gehören:

Merkmal Beschreibung
Übermäßiges Misstrauen Ständige Erwartung, von anderen ausgebeutet, betrogen oder getäuscht zu werden, selbst bei engen Beziehungen.
Ungerechtfertigter Argwohn Neutrale oder freundliche Bemerkungen und Handlungen werden als versteckte Herabsetzung, Bedrohung oder Beleidigung interpretiert.
Nachtragend und Unversöhnlichkeit Kränkungen, Beleidigungen oder erlebte Missachtung werden lange nachgetragen und nicht vergeben.
Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung/Kritik Reagiert sehr empfindlich auf Kritik und kann schnell mit Wut oder Gegenangriff reagieren, da Angriffe auf den eigenen Charakter oder Ruf wahrgenommen werden.
Streit- und Querulantentum Tendenz, beharrlich auf eigenen, starren Überzeugungen zu bestehen und um sein vermeintliches Recht zu kämpfen.
Ungerechtfertigte Eifersucht Wiederholte, unbegründete Zweifel an der Treue des Partners.
Zögerlichkeit, sich anzuvertrauen Vermeidung von engen Beziehungen und Offenheit aus Angst, dass die Informationen in böswilliger Weise gegen die eigene Person verwendet werden.
Verschwörungsgedanken Häufige Beschäftigung mit unbegründeten Ideen über Verschwörungen oder Machenschaften zur Erklärung von Ereignissen.

Abgrenzung zu anderen Störungen

Die Paranoide Persönlichkeitsstörung muss von anderen Störungen abgegrenzt werden, die ebenfalls paranoides Erleben beinhalten:

  • Wahnhafte Störung (Paranoia):
    Hier stehen echte, fixe Wahnvorstellungen im Vordergrund (z. B. der feste, unkorrigierbare Glaube, verfolgt zu werden). Bei der PPD sind die Überzeugungen in der Regel misstrauische Ideen ohne vollen wahnhaften Charakter, die aber sehr hartnäckig vertreten werden.
  • Paranoide Schizophrenie:
    Hier treten neben den paranoiden Symptomen auch andere psychotische Symptome (z. B. Halluzinationen, Denkstörungen) auf.

Ursachen und Behandlung

  • Ursachen:
    Man geht von einem multifaktoriellen Entstehungsmodell aus. Genetische Veranlagung (Temperament) und psychosoziale Faktoren wie traumatische Kindheitserfahrungen (Missbrauch, Vernachlässigung) oder extrem feindselige Umgebungen spielen eine Rolle.
  • Behandlung:
    Die Behandlung ist oft schwierig, da das Misstrauen der Betroffenen es erschwert, Vertrauen zu Therapeuten aufzubauen. Wenn überhaupt, wird in der Regel eine Psychotherapie (häufig kognitive Verhaltenstherapie) empfohlen, die darauf abzielt, die dysfunktionalen Denkmuster zu identifizieren und zu korrigieren. Medikamente werden hauptsächlich zur Behandlung von Komorbiditäten wie Depressionen oder Angstzuständen eingesetzt.
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