Schematherapie

Schematherapie ist eine integrative Form der Psychotherapie, die auf der kognitiven Verhaltenstherapie basiert und Elemente aus psychodynamischen, bindungstheoretischen und gestalttherapeutischen Ansätzen vereint. Sie konzentriert sich auf die Identifikation und Veränderung tief verwurzelter, meist in der Kindheit entstandener, dysfunktionaler Verhaltens- und Erlebensmuster (Schemata). Durch emotionale, kognitive und erlebnisorientierte Techniken wie Imaginations- und Stuhldialoge hilft die Schematherapie Betroffenen, ihre Bedürfnisse besser zu erfüllen und neue, gesündere Verhaltensweisen zu entwickeln.

Die zentralen Konzepte der Schematherapie

  • Schemata:
    Das sind umfassende Muster aus Erinnerungen, Emotionen und Gedanken, die sich in der Kindheit aufgrund unerfüllter Bedürfnisse entwickelt haben. Sie beeinflussen das aktuelle Erleben und Verhalten.
  • Schemamodi:
    Das sind aktivierte Schemata oder Zustände in bestimmten Situationen. Sie können mit dem „verletzten Kind“, dem „inneren Kritiker“ oder einem „gesunden Erwachsenen“ in Verbindung stehen.
  • Bewältigungsreaktionen:
    Diese treten auf, wenn Schemata aktiviert werden, und können eine Form von Vermeidung, Erduldung oder Überkompensation sein.

Wie läuft die Schematherapie ab?

  1. Identifikation von Problemen und Zielen:
    In der ersten Phase werden die aktuellen Probleme des Patienten besprochen und die Therapieziele gemeinsam festgelegt.
  2. Aufdecken von Schemata und Modi:
    Der Therapeut hilft dabei, die dysfunktionalen Schemata und Modi zu identifizieren, die zu ungünstigen Verhaltensweisen führen.
  3. Veränderung der Schemata:
    Durch verschiedene Techniken werden die ungünstigen Schemata bearbeitet und abgeschwächt.
  4. Entwicklung eines „gesunden Erwachsenen“:
    Der Patient wird dabei unterstützt, seine Bedürfnisse auf eine angemessene und flexible Weise zu befriedigen und ein „gesundes Erwachsenen“-Modus zu entwickeln.
  5. Übertragung und Rückfallprophylaxe:
    Das Erlernte wird in den Alltag übertragen, und es wird geübt, wie Rückfälle vermieden werden können.

Anwendungsbereiche

Die Schematherapie wird u.a. bei folgenden Störungen eingesetzt: Persönlichkeitsstörungen, Chronische Depressionen, Langjährige Angststörungen, Substanzmissbrauch und Essstörungen, Langjährige Beziehungsstörungen.

Besonderheiten der Schematherapie

Sie ist eine erlebnisorientierte Methode, die emotionale und körperliche Ebene miteinbezieht.
Sie nutzt die Therapiebeziehung aktiv, um dem Patienten das zu geben, was in der Kindheit gefehlt hat, wie Fürsorge und Stabilität.
Die Methode integriert das biographische Verständnis in die Verhaltenstherapie und bezieht frühe Erfahrungen mit ein, um das heutige Erleben zu erklären.

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