Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung bezeichnet die Hilfe, Zuwendung und Ressourcen, die ein Individuum von seinem sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Partner, Kollegen, Gemeinschaft) erhält. Sie ist ein zentraler Schutzfaktor für die psychische und körperliche Gesundheit und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Stress und Krisen.
Die Psychologie unterscheidet verschiedene Arten sozialer Unterstützung.
Arten der Sozialen Unterstützung
Soziale Unterstützung wird in der Forschung typischerweise in vier Hauptkategorien unterteilt:
| Art der Unterstützung | Beschreibung | Beispiel |
| Emotionale Unterstützung | Beinhaltet Empathie, Zuwendung, Zuneigung und das Gefühl, geliebt und akzeptiert zu werden. | Ein Freund hört aufmerksam zu und tröstet nach einer Trennung. |
| Instrumentelle Unterstützung | Beinhaltet konkrete, praktische Hilfe und Dienstleistungen. | Ein Nachbar kauft für Sie ein, wenn Sie krank sind, oder ein Kollege übernimmt eine Schicht. |
| Informationelle Unterstützung | Beinhaltet die Bereitstellung von Ratschlägen, Informationen und Wissen, die zur Problemlösung oder Entscheidungsfindung nützlich sind. | Ein Vorgesetzter gibt Tipps zur Konfliktlösung im Team oder ein Freund empfiehlt eine Beratungsstelle. |
| Bewertende Unterstützung | Beinhaltet Feedback, Bestätigung und die Möglichkeit zum sozialen Vergleich, was den Selbstwert stärkt. | Ein Partner lobt eine erbrachte Leistung und bestärkt Sie in Ihren Fähigkeiten. |
Psychologische Funktion und Wirkmechanismen
Soziale Unterstützung wirkt primär über zwei Mechanismen:
1. Der Puffereffekt (Buffering Hypothesis)
Soziale Unterstützung wirkt wie ein Puffer zwischen dem Stressor (Auslöser) und den potenziellen negativen psychischen Folgen.
- In stressreichen Phasen mildert die wahrgenommene Unterstützung die Belastung ab und verhindert so, dass der Stress zu einer psychischen oder physischen Erkrankung führt.
- Beispiel: Jemand verliert den Job (Stressor), aber das Wissen, dass die Familie finanziell und emotional dahintersteht, verhindert eine depressive Episode.
2. Der Direkteffekt (Direct Effect Hypothesis)
Soziale Unterstützung wirkt sich auch unabhängig von Stressereignissen positiv auf das Wohlbefinden aus.
- Das Gefühl der Zugehörigkeit und Akzeptanz an sich fördert chronisch positive Emotionen, ein stabiles Selbstwertgefühl und eine bessere Lebensqualität.
Psychotherapie und Soziale Unterstützung
In der Psychotherapie wird soziale Unterstützung sowohl als Ziel als auch als Ressource genutzt:
- Ressourcenaktivierung:
Im therapeutischen Prozess wird geprüft, welche sozialen Ressourcen der Klient bereits hat und wie diese aktiviert und besser genutzt werden können (z.B. durch Kommunikationstraining). - Wiederherstellung von Bindung:
Die therapeutische Beziehung selbst dient als sichere, unterstützende Beziehung, die das psychologische Grundbedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit erfüllt. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Bindungsstörungen. - Soziale Kompetenztrainings:
Klienten erlernen Strategien, um neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende Beziehungen zu verbessern, um langfristig ein stärkeres Unterstützungsnetz aufzubauen.