Sympathikus
Der Sympathikus ist in der Psychologie von zentraler Bedeutung, da er den Körper auf Stress, Gefahr und erhöhte Leistung vorbereitet. Er ist der aktivierende Teil des Vegetativen Nervensystems und wird oft als das „Kampf-oder-Flucht„-System (Fight-or-Flight) bezeichnet.
Funktion und Psychologische Rolle
Die Hauptfunktion des Sympathikus (auch Sympathisches Nervensystem) ist die Mobilisierung von Energiereserven und die rasche Anpassung des Körpers an Situationen, die eine schnelle Reaktion erfordern. Diese Wirkung wird als ergotrop (leistungssteigernd) beschrieben.
| Psychologischer Kontext | Körperliche Reaktion (Sympathikus-Aktivierung) |
| Alarmbereitschaft/Gefahr | Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. |
| Flucht oder Kampf | Erhöhung der Herzfrequenz (Herzrasen) und des Blutdrucks, um die Muskeln zu versorgen. |
| Erhöhte Aufmerksamkeit | Erweiterung der Pupillen (Mydriasis) zur besseren Lichtaufnahme. |
| Leistung | Erweiterung der Bronchien für optimierte Sauerstoffversorgung. |
| Energiefokus | Hemmung von „unnötigen“ Prozessen wie Verdauung und Speichelfluss. |
Der Sympathikus als Gegenspieler
Der Sympathikus arbeitet im ständigen Wechselspiel mit seinem Gegenpart, dem Parasympathikus. Nur das gesunde Gleichgewicht dieser beiden Systeme ermöglicht körperliche und psychische Gesundheit:
| System | Funktion | Psychische Entsprechung |
| Sympathikus | Mobilisierung (ergotrop) | Anspannung, Stress, Aktivität |
| Parasympathikus | Regeneration (trophotrop) | Ruhe, Entspannung, Erholung |
Psychische Auswirkungen einer Überaktivierung
Eine chronische Überaktivierung oder Dominanz des Sympathikus ist ein zentraler Mechanismus in der Psychosomatik und bei vielen psychischen Störungen, da der Körper permanent im Alarmzustand bleibt:
- Stressfolgeerkrankungen:
Die ständige Ausschüttung von Stresshormonen führt zu Erschöpfung und erhöht das Risiko für körperliche und psychische Beschwerden (z.B. Burnout, Angststörungen, Bluthochdruck). - Angst und Panik:
Die körperlichen Symptome (Herzrasen, Atemnot) werden als unmittelbare Bedrohung interpretiert, was bei einer Panikattacke einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis auslöst. - Körperliche Symptome:
Anhaltende Anspannung äußert sich oft als vegetative Dystonie mit Muskelverspannungen, Schlafstörungen oder Verdauungsproblemen.
Psychologische Interventionen (z.B. Entspannungstraining, Achtsamkeit) zielen darauf ab, den Sympathikus zu dämpfen und den Parasympathikus zu stärken, um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren.
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