Teufelskreis der Angst
Der Teufelskreis der Angst beschreibt das psychologische Modell, das erklärt, wie eine akute Angst oder Panikattacke entsteht und sich selbst aufrechterhält. Es ist ein zentrales Konzept in der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) zur Behandlung von Angststörungen.
Der Kreislauf verstärkt die Angst ständig, da die körperlichen Symptome falsch interpretiert werden und zu einem erneuten Angstanfall führen können.
Die Phasen des Teufelskreises
Der Kreislauf besteht typischerweise aus vier Hauptphasen, die sich schnell hintereinander abspielen und sich wiederholen:
1. Auslöser (Intern oder Extern)
Der Kreislauf beginnt mit einem Auslöser, der entweder von außen kommt oder im Körper selbst entsteht.
- Intern:
Eine harmlose körperliche Empfindung (z.B.- leichtes Herzklopfen nach einem Kaffee,
- Schwindelgefühl,
- flache Atmung).
- Extern:
Eine bestimmte Situation oder ein Ort (z.B.- eine Menschenmenge,
- ein Aufzug,
- das Verlassen des Hauses).
2. Körperliche Angstsymptome
Der Körper reagiert auf den Auslöser mit einer Stressreaktion („Kampf oder Flucht“-Modus), bei der Adrenalin ausgeschüttet wird. Diese Symptome sind biologisch normal, werden aber als Bedrohung empfunden.
- Beispiele:
- Herzrasen,
- beschleunigte Atmung (Hyperventilation),
- Schwitzen,
- Zittern,
- Übelkeit,
- Engegefühl in der Brust.
3. Katastrophisierende Fehlinterpretation (Kognition)
Dies ist die zentrale Phase der Angststörung. Die harmlosen Körpersignale werden vom Gehirn als lebensbedrohliche Katastrophe fehlinterpretiert.
- Typische Gedanken:
- „Ich bekomme keine Luft, ich ersticke.“
- „Das ist ein Herzinfarkt, ich sterbe.“
- „Ich werde ohnmächtig oder verliere die Kontrolle.“
- „Ich werde verrückt.“
4. Angststeigerung und Vermeidungsverhalten
Die katastrophisierenden Gedanken führen zu einer massiven Steigerung der Angst, was wiederum die körperlichen Symptome verstärkt (noch schnelleres Herzklopfen, stärkere Atemnot).
- Angststeigerung:
Die katastrophisierenden Gedanken führen zu einer massiven Steigerung der Angst, was wiederum die körperlichen Symptome verstärkt (noch schnelleres Herzklopfen, stärkere Atemnot). - Vermeidungsverhalten:
Um diesen schrecklichen Zustand zu beenden, neigt der Betroffene zur Flucht aus der Situation oder versucht, zukünftige Auslöser zu meiden.
Aufrechterhaltung des Kreislaufs
Das Problem ist, dass das Vermeidungsverhalten die Angst langfristig aufrechterhält:
- Kurzfristig:
Die Flucht bringt Erleichterung. - Langfristig:
Der Betroffene macht nicht die korrigierende Erfahrung, dass ihm in der Situation nichts Schlimmes zugestoßen wäre und dass die Angstreaktion von selbst wieder abgeklungen wäre. - Erwartungsangst:
Die Angst vor der Angst („Was ist, wenn es wieder passiert?“) entsteht und führt dazu, dass der Patient Situationen meidet, was den Angstkreis weiter festigt.
Ziel der Therapie ist es, durch kognitive Umstrukturierung (Veränderung der Fehlinterpretation) und Exposition (durchbrechen der Vermeidung) den Teufelskreis zu durchbrechen.
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