Teufelskreis der Depression
Der Teufelskreis der Depression ist ein psychologisches Modell, das erklärt, wie negative Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen sich gegenseitig verstärken und die depressive Stimmung aufrechterhalten. Er unterscheidet sich vom Teufelskreis der Angst, der sich primär um die Fehlinterpretation körperlicher Symptome dreht.
Die Hauptkomponenten des Depressionskreislaufs
Der Kreislauf beginnt oft mit einem negativen Ereignis oder einer Stresssituation, die zu den Kernsymptomen der Depression führt: gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit.
1. Negative Ereignisse / Stressoren
Ein stressiges Ereignis (z.B. Verlust des Arbeitsplatzes, Beziehungsprobleme, Krankheit) oder ein anhaltender Stresszustand löst die Kette aus.
2. Negative Gedankenmuster (Kognitive Triade)
Depressive Menschen neigen dazu, Ereignisse durch eine sogenannte „kognitive Triade“ (nach Aaron Beck) zu interpretieren:
- Negatives Selbstbild:
„Ich bin wertlos/schuld.“ - Negative Sicht auf die Umwelt/Zukunft:
„Die Welt ist ungerecht/feindselig.“ - Negative Sicht auf die Zukunft:
„Alles wird schlecht bleiben/sich nie ändern.“
Diese Gedanken führen zu Hoffnungslosigkeit und Selbstvorwürfen.
3. Reduzierte Aktivität und Rückzug (Verhalten)
Aufgrund der gedrückten Stimmung, der Antriebslosigkeit und der negativen Gedanken beginnen Betroffene, sich von positiven, stimmungsaufhellenden Aktivitäten zurückzuziehen (z.B. Hobbys, Freunde treffen, Sport). Dies wird als Vermeidungsverhalten oder Verhaltenshemmung bezeichnet.
4. Verlust positiver Verstärker (Konsequenz)
Durch den Rückzug und die reduzierte Aktivität fehlen positive Rückmeldungen und Erfolgserlebnisse aus der Umwelt. Die wichtigen „positiven Verstärker“ (z.B. Anerkennung, Freude an Aktivitäten, soziale Bestätigung) fallen weg.
5. Bestätigung der negativen Gedanken (Verstärkung)
Der Mangel an positiven Erlebnissen bestätigt die ursprünglichen negativen Gedanken („Ich kann nichts, keiner mag mich, es ist hoffnungslos“).
Der Kreislauf schließt sich:
Die depressive Stimmung wird verstärkt und die Antriebslosigkeit führt zu noch stärkerem Rückzug.
Therapeutisches Ziel
Das therapeutische Ziel (insbesondere in der KVT) ist es, den Kreislauf an verschiedenen Stellen zu durchbrechen:
- Verhaltensebene:
Durch Verhaltensaktivierung (Wiederaufnahme positiver Aktivitäten und strukturierter Tagesabläufe) soll der Patient wieder positive Verstärker und Erfolgserlebnisse sammeln. - Kognitive Ebene:
Durch kognitive Umstrukturierung werden die negativen Gedanken und Überzeugungen identifiziert, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft und korrigiert.