Zentrales Nervensystem (ZNS)
Das Zentrale Nervensystem (ZNS) ist die übergeordnete Steuerzentrale des menschlichen Körpers. Es besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark.
In der Psychologie – insbesondere in der Biologischen Psychologie und Neuropsychologie – spielt das ZNS eine zentrale Rolle, da es die physiologische Grundlage für alle psychischen Funktionen, Kognition, Emotionen, Verhalten und psychische Störungen bildet.
Aufbau und Funktionen des ZNS
| Struktur | Hauptfunktion im ZNS | Psychologische Relevanz |
| Gehirn (Enzephalon) | Höhere Funktionen, Informationsverarbeitung, Gedächtnis, Bewusstsein. | Sitz aller Kognitionen (Denken, Lernen), Emotionen und der Persönlichkeit. |
| Rückenmark (Medulla spinalis) | Informationsweiterleitung zwischen Gehirn und Körper; Steuerung einfacher Reflexe. | Schnelle Reaktionsmuster (Reflexe), sensorische und motorische Informationen. |
Das Gehirn als Sitz der Psyche
Das Gehirn ist nicht monolithisch, sondern besteht aus spezialisierten Regionen, die eng mit psychologischen Prozessen verbunden sind:
| Region | Funktion im ZNS | Psychologische Bedeutung |
| Präfrontaler Kortex | Exekutive Funktionen, Planung, Entscheidungsfindung, Impulskontrolle. | Sitz der Persönlichkeit, der Urteilsfähigkeit und der Emotionsregulation. |
| Limbisches System | Emotionen, Motivation, Gedächtnisbildung (u.a. Amygdala, Hippocampus). | Steuert Affekte, die Stressreaktion (Angst, Furcht) und die Langzeitgedächtniskonsolidierung. |
| Basalganglien | Motorik, Gewohnheitsbildung, Belohnungssystem. | Beteiligt an Suchtverhalten, Zwängen und Antriebsstörungen. |
ZNS-Dysfunktionen und Psychische Störungen
Fehlfunktionen oder strukturelle Abweichungen im ZNS sind die Grundlage vieler psychischer Störungen:
- Neurotransmitter-Dysbalance:
Psychische Störungen wie Depression (Serotonin, Noradrenalin-Mangel) und Schizophrenie (Dopamin-Überaktivität) sind direkt mit der chemischen Kommunikation im ZNS verbunden. - PTBS und Amygdala:
Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist die Amygdala (Angstzentrum) oft hyperaktiv, während der Präfrontale Kortex (Kontrolle) hypoaktiv ist, was zu chronischer Übererregung führt. - Kognitive Defizite:
Störungen des ZNS (z.B. Schädigungen durch Schlaganfälle oder Demenz) führen zu direkten psychologischen und kognitiven Ausfällen (Aphasie, Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsveränderungen).
Das ZNS ist der hardwaremäßige Träger der Psyche. Veränderungen im ZNS führen unweigerlich zu Veränderungen im psychischen Erleben, Verhalten und Befinden. Die Psychologie nutzt Methoden wie fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) und EEG (Elektroenzephalographie), um die Aktivität des ZNS im Zusammenhang mit psychischen Prozessen zu untersuchen.
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